Jetzt schlägts 13, Gema verlangt von Kindergärten Gebühren!

Zehntausende Kitas von Gema-Forderungen betroffen

Das geht ins Geld: Für Nachdrucke von Notenblättern und Liedtexten sollen Kitas Gema-Gebühren zahlen. 500 Stück kosten 56 Euro, plus Steuer.
Das Weihnachtslied musste sitzen, jeder Ton; schließlich wollten Mami und Papi unbedingt was selbst gesungenes. Deshalb wurde in vielen Kindergärten vor den Feiertagen kräftig geübt – und sich geärgert. Denn die Verwertungsgesellschaft Musikedition (VG) möchte von den Kitas für die Kopien von Liedtexten und Notenblättern in Zukunft Geld: 500 Kopien sollen 56 Euro kosten, 1500 Kopien schon 168 Euro, plus Mehrwertsteuer. Damit komme ein Großteil der Kitas aus, meint die VG Musikedition.

Nur ohne Notenblatt kostenlos: Singen im Kindergarten. Die Verwertungsgesellschaft Musikedition verlangt bald für Kopien von Liedtexten Geld
Angesichts der klammen Finanzlage ist das Verständnis bei vielen Trägern gering. In Bocholt zum Beispiel kopieren die Kindergärten weiter, ohne zu bezahlen. „Unseres Wissens nach ist das in allen Bundesländern ein Problem“, sagt die Sprecherin der Hamburger Sozialbehörde, Julia Seifert.

Anders als bei den Grundschulen, für die schon seit den 90er-Jahren ein Rahmenvertrag gilt, haben die Kindergärten bislang keinen Vertrag mit der VG Musikedition, weil ein großer Teil von ihnen in privater Trägerschaft ist. Die VG Musikedition – gedrängt von den Herausgebern – will sich die Tantiemen nun nicht länger entgehen lassen. „Seit 1985 ist das Kopieren von Musikwerken verboten“, sagt Bettina Müller, Sprecherin der Gema, die die VG Musikedition im Streit um die Kita-Kopien vertritt.
Das heißt: Für alle jüngeren Musikstücke muss gezahlt werden. Rund 36.000 Kindergärten hat die Gema bislang angeschrieben, mit 3500 von ihnen ist eine Einigung gefunden. Mit den Lizenvereinbarungen soll den Einrichtungen die Möglichkeit gegeben werden, "legale Kopien von Noten oder Liedern für den vorschulischen Unterricht, aber zum Beispiel auch für Musikprojekte oder das Singen in der Gruppe anzufertigen", heißt es in den Schreiben, aus denen die "Schweriner Volkszeitung" zitierte. Der Zeitung hatte der Geschäftsführer der VG Musikedition, Christian Krauß, erklärt, Verhandlungen mit den Kirchen und einzelnen Trägern seien gescheitert.
Bei der Versendung der Lizenzvereinbarungen ging die Gema eher willkürlich vor, so bekamen Kitas in Hamburg-Flottbek das Schreiben, im Berliner Norden aber nicht. Die Länder wollen einen bundesweiten Vertrag, Berlin und Bayern arbeiten an einem Entwurf. "Die aktuelle Situation ist nicht zufriedenstellend", sagt Markus Sackmann, Staatssekretär im Münchner Sozialministerium. "Die Weitergabe von Notenkopien unterstützt auch Familien mit Migrationshintergrund in ihren Integrationsbemühungen. Hier sollten wir keine unnötigen Hürden aufbauen. Um den Kindergärten die musische Bildung und Erziehung zu erleichtern, wäre ein Pauschalvertrag, der die Einrichtungen von der Entgeltpflicht und von der Pflicht zur Dokumentation der hergestellten Kopien befreit, ein gangbarer Weg." Die Gema habe zugesagt, über einen Pauschalvertrag zu verhandlen, erklärt Sackmann.
NRW prüft ebenfalls die Situation und will sich bislang noch nicht festlegen. Ende Januar treffen sich die Jugend- und Familienminister der Länder zur Beratung. „Wir sind da noch ganz am Anfang“, sagt Julia Seifert von der Sozialbehörde Hamburg.
Allein in Hamburg sind rund 1000 Kitas betroffen. Die Gema kann den Ärger derweil nicht verstehen: „Wir haben vor fast einem Jahr angefangen, die Schreiben zu verschicken“, sagt Bettina Müller. Statt zu kopieren, könnten es sich die die Kindergärten ja leicht machen und gleich ganze Notenbücher kaufen.

 

Quelle: Welt Online

 

 

 

 

 

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Franz Zimmermann (Montag, 27 Dezember 2010 18:35)

    Es wird endlich Zeit, das der Gebühren-Mafia mal das Handwerk gelegt wird. Was meint ihr?

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